Franziska Haas ging wie jeden Nachmittag zunächst ihre E-Mails durch, sobald sie an ihrem Schreibtisch in Zimmer 211 platz genommen hatte. Na sowas. Frau Lazka hatte sich krank gemeldet. Schon wieder. Und das noch die ganze Woche. Wie ärgerlich. Sie hätte sie gerne vorgewarnt, dass Herr Baumann herausgefunden hatte, dass sie Anna-Lena bei Pauls Bestrafung hatten zuhören lassen. Auf der anderen Seite hieß das, sie würde bei beiden Terminen heute assistieren dürfen.
Schon lustig das mit Paul und Anna-Lena. Sie hatte die beiden heute auf dem Schulhof Händchen halten gesehen. So ein ordentlich verstriemter Hintern schien wohl zu verbinden. Und sie war sich inzwischen fast sicher, dass Anna-Lena das arrangiert hatte. Es schien ihr kein Zufall gewesen zu sein, dass die Schülerin gestern Nachmittag so viel zu früh erschienen war. Und es war vermutlich auch der Grund, warum sie einen Termin bei Frau Lazka ausgemacht hatte. Das war sehr ungewöhnlich. Anna-Lena war schließlich eines von den Haumann-Girls, wie sie im Kollegium und auch auf dem Schulhof heimlich genannt wurden.
Was stand denn heute auf dem Programm? Emily. Auch mal wieder. Na so etwas. Und davor natürlich Leonies Premiere. Sie hatte ihren Chef gestern beobachtet. Es war klar, dass er dieser speziellen Bestrafung keinen großen Enthusiasmus entgegen brachte. Sie kannte seine Haltung zu Hausaufgaben-Kontrollen. Und es war nicht zu übersehen oder zu überhören, dass Leonie und Herr Baumann ein sehr gutes, vielleicht sogar fast schon zu vertrautes Verhältnis zueinander hatten. Was sie nicht verwunderte. Leonie war eine gute Schülerin, die kaum Probleme machte. Aber das war nicht der entscheidende Punkt. Baumann war zwei Jahre ihr Klassenlehrer gewesen. Und er hatte sie speziell gefördert. Er hatte erfahren, dass sie aus vergleichsweise bescheidenen Verhältnissen kam. Die erste in ihrer Familie, die das Gymnasium besuchte. Sich tapfer allein da durch kämpfte, fast ohne Unterstützung. Das war genau Baumanns Ding. Da ging er richtig drin auf, der alte Idealist. Sie musste schmunzeln.
Das musste ihm so richtig gegen den Strich gehen, dass er ausgerechnet ein Mädchen wie Leonie und dann auch noch ausgerechnet wegen so einer Lappalie bestrafen musste.
Vermutlich würden einige Kolleginnen bei dem Gedanken daran zufrieden grinsen. Sie war sich sicher, dass Baumann bei der großen Konferenz nur deshalb so viele Stimmen bekommen hatte, und das obwohl er sich immer gegen das Programm ausgesprochen hatte, weil viele Kolleginnen ihm genau solche Situationen von Herzen gönnten. Er war zwar durchaus beliebt, auch im Kollegium. Was sicher auch daran lag, dass der Mann mit seinen knapp über 40 Jahren verdammt gut aussah. Aber seine Einstellung zur Schule und seine Methoden kamen nicht bei allen gut an. Er galt als zu verständnisvoll. Und trat viel zu oft als Anwalt der Schülerschaft auf. 'Aber bei Herr Baumann dürfen wir das auch!' war vermutlich einer der meist gehassten Sätze an der Schule. Sie selbst hatte das auch schon erlebt, und ihn spontan dafür gehasst. Er ließ den Schülern sehr viele Freiheiten. Bei ihm funktionierte das komischerweise. Bei ihm gingen sie mit den Freiheiten in der Regel verantwortungsvoll um. Ihm gegenüber hatten sie trotzdem Respekt. Nur bei uns anderen machen sie dann Schwierigkeiten hinterher.
Vermutlich hatten einige Kollegen und Kolleginnen gehofft, seine neue Stellung würde für klare Fronten sorgen. Komischerweise schien er es trotzdem fertig zu bringen, weiterhin beliebt zu sein. Selbst bei Schülern, und insbesondere bei Schülerinnen, die ihm in seiner neuen Stellung begegneten. Auch bei Leonie hatte er bisher alles getan, um ihr soweit er konnte, entgegen zu kommen. Und sie würde es ihm danken, da war Franziska sich sicher.
Und im Anschluss war dann Emily dran. Als ob das Universum hier einen mahnenden Zeigefinger erhob. Das Mädchen war mittlerweile Stammgast. Nicht so häufig wie Anna-Lena. Aber doch regelmäßig genug.
Das war auch so ein Mysterium. Emily kam im Gegensatz zu Leonie oder Anna-Lena aus einem sehr guten Elternhaus. Typisches Bildungsbürgertum. Behütet, gefördert.
Auch sie war an eine recht gute Schülerin, auch sie gehörte eher zu den Braven. War kein Trouble-Maker, anders als Anna-Lena. Eher ein bisschen introvertiert. Und künstlerisch sehr begabt. Was wiederum der Anknüpfungspunkt war, an dem sie sich mit Herr Baumann gefunden hatte, der Kreativität sehr schätzte, und förderte, wo er nur konnte. Im Schulhaus verteilt hingen locker zehn bis 15 Werke von Emily gerahmt an den Wänden. Dafür hatte er gesorgt.
Und trotzdem wurde Emily regelmäßig zu Herr Baumann geschickt, der ihr regelmäßig mit Nachdruck den Hintern versohlte. Immer aufgrund des gleichen Vergehens: Unpünktlichkeit. Alle paar Wochen verpasste sie ihren Bus, und kam eine gute Stunde zu spät. Es war fast unheimlich.
Beim ersten Mal hatte Herr Baumann sie recht milde davon kommen lassen. Die Milde hatte sich spätestens beim dritten Besuch erledigt gehabt. Trotzdem schien sie ähnlich wie Anna-Lena auf Dauer völlig lernresistent zu sein.
Verdammt. Hoffentlich hatte er seine Lektion langsam mal gelernt und würde es bei Leonie gleich richtig machen.
Das Problem war, Franziska mochte Herr Baumann sehr. Aber sie brachte dem genervten Augenrollen von Katharina zunehmend mehr Verständnis entgegen. Wobei man fairerweise auch anmerken musste, dass Frau Lazka durchaus auch ein paar Stammgäste hatte.
Sie fand einfach auf professioneller Ebene, dass Oliver manchmal nicht genug Distanz wahrte. Dass er Schüler zu nah an sich heran ließ. Emotional, nicht körperlich natürlich, da war er völlig korrekt. Für ihn waren Schüler eben auch Menschen, wie er immer sagte. Natürlich waren sie Menschen. Es half aber, wenn man sich abgewöhnte, sie zu sehr als Individuen wahr zu nehmen.
Auf der persönlichen Ebene... Nein, dieses Fass würde sie jetzt nicht öffnen.
Sie trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte. Akten sortieren, die Dokumentation auf den aktuellen Stand bringen. Das würde sie beschäftigen, bis der erste Termin anstand.
Franziska zuckte zusammen, als sie sein Klopfen an der Tür hörte. Das war Herr Baumann, keine Frage. Nur er klopfte auf diese Weise. Natürlich hätte er auch einfach herein kommen können. Aber er fand es eben höflich, sich bemerkbar zu machen, bevor er eintrat. Man wusste ja nie sicher, was einen gerade in Zimmer 211 erwartete.
Schuldbewusst klappte sie schnell den Dienst-Laptop zu. Es war schon ein merkwürdiger Job, den sie hier hatten.
„Komm rein!“
Sein Blick fiel auf den zugeklappten Laptop, dann lächelte er sie an.
„Na, was machst du gerade?“
„Arbeiten. Ich kümmere mich um die Akten und die Dokumentation. Macht ja hier keiner außer mir.“
Konnte er sehen, dass sie ein bisschen rot wurde? Als ob er sie ertappt hätte bei etwas?
„Frau Lazka ist übrigens den Rest der Woche krank geschrieben. Vielleicht müssen Sie den ein oder anderen ihrer Termine übernehmen. Außerdem assistiere ich Ihnen dann heute.“
„Schön. Was liegt an?“
Als ob er das nicht wusste. Sie sah ihn an und legte bewusst eine kurze Pause ein, bevor sie ihm antwortete:
„Leonie kommt in 20 Minuten. Sie hat drei mal ihre Hausaufgaben nicht vorlegen können. Freuen Sie sich schon darauf, sie dafür zu bestrafen?“
„Nicht wirklich.“
„Kann ich mir denken. Aber haben Sie schon entschieden, wie Sie sie bestrafen werden?“
„Ja. Ganz ehrlich, es war doch eine blöde Lappalie. Sie bekommt sechs Hiebe mit dem leichten Lederriemen, und gut ist. Kein Grund, da ein Brimborium herum zu machen.“
„Ihre Entscheidung.“
„Du bist nicht einverstanden?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Franziska, ich sehe doch, dass du etwas dazu zu sagen hast, dann sag es doch einfach.“
„Ich würde sagen, ich nehme später gerne dein Angebot von gestern an, mich auf ein Bier einzuladen, lieber Oli. Wenn du heute Zeit hast, natürlich. Bis dahin, Herr Baumann, werde ich meine Meinung für mich behalten und eine gute, brave Assistentin sein.“
„O.k. Ich muss aber vorher kurz heim. Ich würde dich dann so gegen 19:00 Uhr abholen, wenn das für dich passt? Wir können auch was zusammen essen gehen?“
„Gern. Aber dann treffen wir uns besser schon um Sechs. Ich esse zur Zeit nach Sieben nichts mehr.“
„Abgemacht.“
„Cool.“
„Cool.“
„O.k., ich bin mal hinten und bereite vor. Bring Leonie dann direkt rein, sobald sie da ist. Zettel ausgefüllt hat sie ja schon.“
„Denkst du, sie wird auftauchen? Sie schien recht unentschlossen. Vielleicht überlegt sie es sich noch einmal?“
„Natürlich wird sie auftauchen.“
Franziska nahm wieder hinter ihrem Schreibtisch platz. Sie sah zur Uhr. 14:40. Lohnte es sich, den Computer aufzuklappen? Die alten Laptops, die die Schule besaß, brauchten immer mehrere Minuten, um aus dem Stand-By wieder hoch zu fahren. Sie ging zur Kaffeemaschine, um einen neue Kanne aufzusetzen.
15:45 Uhr. Noch keine Leonie war erschienen. Hatte sich der gute Baumann doch geirrt. Es war nicht das erste Mal, dass ein Delinquent nicht zum Termin erschien. In der Regel bedeutete das, dass sie aus dem Programm ausgetreten waren, aber die Schulleitung es irgendwie versäumt hatte, es dem Disziplinarteam mitzuteilen. Manchmal versuchten sich Schüler auch durch Schwänzen vor dem Termin zu drücken. Das half allerdings nichts. Termine wurden dann nachgeholt, sobald der Schüler oder die Schülerin wieder in die Schule kam.
Eine Minute später stand sie in der Tür zu Herr Baumanns Zimmer.
„Leonie ist nicht aufgetaucht!“
„Wir warten noch. Sie kommt schon.“
Franziska atmete hörbar aus. Also gut. Sie warteten noch. Aber in fünf Minuten würde sie zum Telefon greifen und im Sekretariat anrufen. Fragen, ob Leonie heute entschuldigt oder aus dem Programm ausgetreten war. Und sie falls nicht, über die Sprechanlage ausrufen lassen.
Sie hatte gerade den Hörer in die Hand genommen, als es an der Tür klopfte.
„Herein!“
Leonie stürmte ins Zimmer, begleitet von einer regelrechten Duftwolke.
„Du bist zu spät!“
„Sorry, sorry, sorry. Wir hatten grad Sport draußen, und Frau Bender hat überzogen. Und ich musste noch duschen. Und mich umziehen. Ich hab mich echt beeilt. Sorry.“
Frau Haas bedachte die Schülerin mit einem kritischen Blick. Ihr Gesicht war rot angelaufen, ihre dunklen Haare glänzten noch nass. 'Umziehen' hatte sie gesagt? Das konnte nicht lange gedauert haben. Sie trug eine Jogginghose und ein T-Shirt. Den Pulli hatte sie oben in die Büchertasche gestopft.
„Na gut, mal sehen, was Herr Baumann dazu zu sagen hat. Bist du bereit?“
„Bereit genug. Lassen Sie es uns einfach hinter uns bringen, ja?“
„Na dann los, ich bin sicher, Herr Baumann erwartet dich schon sehnsüchtig.“
Auweia, sie musste das mit dem Sarkasmus bald mal in den Griff bekommen. Sie bedeutete Leonie ihr zu folgen, als sie auf die Durchgangstür zu Baumanns Zimmer zuging.
„Leonie B., Jahrgangsstufe 13. Vergehen: Dreimaliges Versäumnis eine Übungsaufgabe vorzulegen. Es ist das erste Vergehen in diesem Schuljahr. Sie hat ihre Einverständniserklärung Anfang der Woche unterschrieben.“
Sie räusperte sich.
„Außerdem ist sie sieben Minuten verspätet zum Termin erschienen.“
„Oha. Leonie? Warum bist zu spät gekommen?“
„Wir hatten Sport. Wir waren auf dem Hartplatz. Frau Bender hat etwas überzogen.“
„Und wird Frau Bender das bestätigen, wenn ich sie frage?“
„Ich musste mich noch umziehen!“
'Und schön duschen, damit du für Herr Baumann gut riechst', dachte sich Franziska.
„Herr Baumann, bitte, ich hab kurz gewartet, bis die anderen Mädchen aus der Dusche waren. Ich wollte nicht, dass sie sehen... was ich drunter trage... Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte!“
Der Angesprochene runzelte die Stirn. „O.k. Ich verstehe. In dem Fall lassen wir es gut sein. Ich würde ja sagen, sei beim nächsten Mal auf keinen Fall wieder unpünktlich. Aber das muss ich nicht. Weil es nämlich das erste und letzte mal sein wird, dass wir uns hier sehen. Habe ich Recht?“
„Ja, Herr Baumann, danke Herr Baumann.“
„Gut, dann haben wir uns verstanden. Also, du bist hier, weil du Aufgaben, die dir aufgetragen wurden, nicht erledigt hast. Dafür werde ich dich bestrafen. Frau Haas hat dich aufgeklärt, auf welche Art diese Strafe erfolgen wird. Also nimmst du die Strafe an? Bist du damit einverstanden, dass die Strafe in Form einer körperlichen Züchtigung auf das zum Teil entblößte Gesäß erfolgen wird?“
„Ja.“ Sie ließ den Kopf hängen. Offenbar hatte sie sich in ihr Schicksal gefügt. Sie hatte nicht einmal nachgefragt, welches Strafmaß ihr genau bevorstand.
„O.k. Da es dein erstes Vergehen war, und da es lediglich deine Arbeitshaltung und keine weiteren Schüler betrifft, werde ich vergleichsweise milde sein. Du bekommst sechs Hiebe mit dem Lederriemen Kategorie I. Beim nächsten mal kommst du mir nicht so leicht davon! Aber das brauche ich dir auch nicht zu sagen, denn wir sind uns ja einig, dass es kein nächstes Mal geben wird.
Stell dich dort vor den Tisch. Dann zieh deine Jogginghose herunter und beuge dich nach vorn. Stütze dich mit deinen Unterarmen auf die Tischplatte.“
Das Mädchen gehorchte ohne zu zögern. Sie trat an den Tisch, schob die Hose bis zu den Knien hinunter und nahm dann die gewünschte Position ein. Franziska musste zugeben, dass die Idee mit der Gymnastikhose tatsächlich funktionierte. Der dünne, elastische Stoff spannte sich über die Rundungen der Schülerin. Und die Beinausschnitte ließen genug nackte Haut an den Pobacken frei, um später die Spuren des Lederriemens beurteilen zu können.
Sie griff zur Kamera. Frau Lazka hätte das natürlich ganz anders gehandhabt. Vermutlich hätte sie großen Spass dabei verspürt, gerade eine so verschämte Schülerin dazu zu zwingen, den Hintern ganz zu entblößen. Und sie hätte keinesfalls eine Verspätung einfach so durchgehen lassen. Das hätte Leonie ein paar saftige Extra-Hiebe gekostet. Sie schätzte, die Kleine hätte bei ihr mindestens doppelt so viele Schläge bekommen, und das auf den Nackten. Das System war schon ganz schön willkürlich.
„O.k., wir können mit der Bestrafung beginnen.“
„Na, dann bringen wir diese leidige Angelegenheit mal hinter uns.“
Herr Baumann hatte den Lederriemen aufgenommen, der vor Leonie auf dem Tisch gelegen hatte. Dann stellte er sich neben sie, hob den Arm und ließ den Riemen mit Schwung das erste mal auf den Po der Schülerin klatschen. Das elastische Leder schmiegte sich an die Rundung an. Franziska schluckte. Das war ein ganz schön scharfer Hieb gewesen. Überraschend, sie hatte irgendwie erwartet, dass er sich mehr zurück halten würde.
Auch Leonies Reaktion ließ auf eine Überraschung schließen, auf eine deutlich unangenehmere. Sie hatte scharf nach Luft geschnappt, als der erste Hieb sie getroffen hatte. Und ihr „Uhhh, Fuck! Aua?!“ hatte definitiv einen Haufen Fragezeichen enthalten. Als ob sie gar nicht so richtig glauben konnte, was sie da spürte. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass der vergleichsweise harmlos wirkende Lederriemen so einen Biss hatte.
Bevor sich der rote Streifen auf dem sichtbaren Teil von Leonies Pobacke voll entwickelt hatte, ließ Herr Baumann schon den zweiten Schlag folgen.
„Ahhhh! Das tut weh!“, protestierte sie empört.
„Ja, das ist nunmal der Sinn der Sache, Leonie. Noch einen, dann ist die Hälfte schon geschafft.“
Der dritte Schlag kam tief. Direkt oberhalb der Stelle, an der Leonies Po in den Schenkel überging. Sie jaulte regelrecht.
„Halte still, Leonie“, ermahnte Herr Baumann die Schülerin, als diese begann, von einem Bein aufs andere zu tänzeln. Er verschränkte die Arme und klemmte sich den Riemen unter den Ellenbogen.
„Frau Haas, bitte überprüfen Sie, ob ich mit der zweiten Hälfte der Strafe fortfahren kann.“
Franziska trat an das Mädchen heran. Oha, das sah wirklich ordentlich aus. Drei breite rote Streifen zierten die Flanken der rechten Pobacke. Sie fuhr vorsichtig mit der Hand darüber. Tatsächlich fühlte sich die Haut dort rau und ein wenig erhaben an. Leonie stand regungslos da, über den Tisch gebeugt. Lediglich ihr schwerer Atem verriet, was in ihr vorging.
„Alles klar. Sie können fortfahren.“
Herr Bauman stellte sich nun auf die andere Seite der Schülerin. Die anderen drei Hiebe würde er aus der Rückhand verabreichen. Das war seine Technik. Vermutlich konnte man anhand der Gleichmäßigkeit der Spuren die Bilder auf dem Computer später Herr Baumann zuordnen. Beziehungsweise anhand der Ungleichmäßigkeit Frau Lazka, die darauf offenbar herzlich wenig Wert legte.
Drei weitere male klatschte es. Drei weitere Male schlang sich das Leder beim Aufprall um den Po der Schülerin. Dann hatte sie es hinter sich. Drei neue breite rote Streifen hatten sich bald gebildet. Aber es hatte keine Tränen gegeben, worüber Franziska sogar irgendwie froh war. Sie griff zur Kamera, um das Ergebnis zu dokumentieren.
„Also gut, du hast es überstanden. Zieh deine Hose wieder hoch, Leonie. Ich habe dir noch etwas zu sagen, bevor du gehst.“
Die Schülerin erhob sich wie in Zeitlupe aus ihrer Position. Sie bückte sich und zog vorsichtig den Bund der Jogginghose nach oben. Als der raue Stoff über ihre Pobacken glitt, verzog sie sichtbar das Gesicht. Dann presste sie ihre Hände gegen ihren Hintern, und begann ihn zu reiben.
„Du weißt, warum du diese Strafe bekommen hast?“
Leonie nickte.
„Wirst du in Zukunft deine blöden Hausaufgaben vielleicht einfach machen, anstatt dich davor zu drücken?“
Sie nickte erneut. Dieses mal mit Nachdruck. Dann seufzte sie.
„Puh, Herr Baumann, das hat aber echt weh getan.“
Franziska meinte fast so etwas wie Anerkennung aus dem Tonfall der Schülerin heraus zu hören.
„Ich weiß. Das war der Sinn der Sache. Ich hoffe, dass du kein Bedürfnis hast, das hier zu wiederholen. Und daran denkst, wenn der Schlendrian wieder anklopft. Wenn du wieder abwägst, ob es sich lohnt, deine Aufgaben zu machen oder nicht.“
„Ach was, ich hab ja jetzt erst mal wieder zwei Freischüsse, bevor es das nächste mal ernst wird, oder?“
Kaum zu glauben, dieses dunkelhaarige Mädchen, das sich immer noch die Hände fest auf den eben versohlten Po presste, grinste schon wieder schelmisch.
„Leonie! Soll ich Frau Lenner etwa sagen, dass sie sich die Striche bei dir hinkünftig sparen kann, und dich lieber jedes mal direkt herschicken soll, wenn du etwas 'vergessen' hast?!“
Das Mädchen hob den Blick, und sah Herr Baumann das erste mal direkt an, seit sie heute das Zimmer betreten hatte. Da lag etwas Unergründliches in ihren braunen Augen.
„Das wäre aber ganz schön gemein, Herr Baumann. Und ich denke nicht, dass Sie gemein sind.“
„Ha! Wenigstens kannst du mir auch nach deinem Hinternvoll immer noch in die Augen schauen, Leonie. Deine Sorge war also unbegründet.“
„Das stimmt. Sind wir dann fertig? Kann ich jetzt nach Hause gehen?“
„Ja, du kannst gehen.“
Leonie ging zur Tür. Im Rahmen blieb sie noch einmal kurz stehen und drehte sich um.
„Herr Baumann?“
„Ja?“
„Danke.“
Und dann war sie verschwunden.
Alle bisher veröffentlichten Kapitel gibt es hier am Stück.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen