Most Wanted

Die Spuren des Alten Mannes

Als ich am nächsten Tag erwache, fühle ich mich wund. 

Ich habe immer davon fantasiert, wie es sein mag, am Tag nach einem richtigen Spanking noch das Brennen zu fühlen. Tatsächlich sieht man nichts mehr auf meinem Po. Keine Röte, nichts. Und es brennt auch nicht mehr. Es kribbelt nur ein wenig, die Haut reagiert sensibel auf Berührung. Lustvoll sensibel. Aber ich nehme an, das ist eher psychologisch begründet, als eine körperliche Folge des Spankings gestern.

Natürlich war es „nur“ ein Handspanking. Und natürlich war es, so als erstes reales Spanking seit langem, vor Allem als erstes „richtiges“ Spanking überhaupt, ein relativ sanfter Auftakt im Vergleich zu dem, was seit Jahren in meinem /unserem Kopfkino stattfindet. Er ist da sehr umsichtig und vorsichtig, mich nicht zu überfordern, und mich stattdessen langsam hinzuführen zu Spanking und auch zu härteren Spielen später dann mal.

Insofern ist es vermutlich normal, dass keine Spuren geblieben sind. Zumal er mir auch erklärt hat, dass mein eher dunkler Hauttyp und mein durchtrainierter Po eh eine schlechte Kombi für länger anhaltende Spuren sein dürften. Zumindest, was oberflächliche Rötung angeht. Bei Striemen sähe das anders aus. OMG, allein beim Wort Striemen bekomme ich eine Gänsehaut, und wenn ich mir vorstelle, dass er mich mal auf eine Art strafen wird, dass richtige Striemen bleiben, schaudere ich wohlig am ganzen Körper.

Trotzdem ist es nicht so, als ob ich das gestern nicht gespürt hätte. Ich hatte mir das ehrlich ein wenig anders vorgestellt. Ich dachte zum Beispiel, ich kann mehr vertragen. Immerhin hab ich ja schon beim Selbstspanking mit verschiedenen Utensilien experimentiert. Und er hat nur seine flache Hand verwendet.

Aber es ist etwas völlig anderes. Und ich muss gestehen, in meiner Selbsteinschätzung was meine Schmerztoleranz angeht, habe ich mich deutlich weniger wehleidig gesehen als in der Realität. Auch die Verteilung der Gefühle war anders. In der Fantasie und auch beim Selbstspanking ist jeder Schlag immer vordergründig lustvoll und erst in zweiter Linie Schmerz. Wenn er mich spankt, ist es umgekehrt. Es tut weh. Wirklich weh. Der Lustschmerz ist da, aber eher als Unterton, weniger als Hauptmotiv. Hinterher ist es extrem geil, aber währenddessen tut es weh. Also, wenn er ernst macht. Das Verwöhnspanking am Anfang war eine andere Nummer.

Vor Allem beim zweiten mal waren meine Reaktionen echt. Ich musste mich ganz schön beherrschen dabei. Aber das war ja auch das, was ich immer gewollt habe. Also, dass es halt richtig spürbar weh tut. Sich wie eine Strafe anfühlt. Dass er die Kontrolle hat, nicht ich. Ich hätte einfach gedacht, dass ich mehr vertrage. 


Wie auch immer.

Ich bin wund.


Allerdings nicht am Po, sondern "zwischen den Beinen". Ich spüre das bei jedem Schritt, den ich laufe. Und das ist auch mal eine Erfahrung, die durchaus ihren Reiz hat, auch wenn sie im Moment erst einmal unbequem ist. 

Aber es ist eben die sehr reale Erinnerung daran, was dieses wunde(rvolle) Gefühl verursacht hat. Wie eine Art Phantomschmerz von einem Penis, der nicht mehr da ist, wo er hin gehört.

Es ist ein besonderes Gefühl, so hart gefickt worden zu sein, dass man es am nächsten Tag noch derart spüren kann. Das verdanke ich der Doggy-Episode bei der zweiten Runde. Ich habe ihn angefeuert, mich so hart zu ficken, wie er kann. Und er hat geliefert. Oh, er hat geliefert, da kann man nichts sagen. Ich kann mich nicht erinnern, jemals so lange so hart gefickt worden zu sein. 

Tatsächlich habe ich es währenddessen schon gespürt, als er quasi meine Organe im Bauch neu arrangiert hat mit seinem dicken, harten Schwanz.


Ich hoffe nur, dass sich das bis morgen wieder erholt hat. Denn Morgen gibt es – ich zitiere ihn – einen „Nachschlag“.

Was mich zu dem anderen Punkt bringt. Es gibt da eine weitere Stelle, wo ich auch so etwas wie wund bin. Und die ist nicht äußerlich.

Die Vorfreude auf unser erstes Mal sowie die Nervosität, dass es irgendwie doch nicht stattfinden könnte, war das Hauptmotiv meiner Gefühlslage bis gestern.

Als er dann gegangen war, bin ich zum Glück recht schnell erschöpft eingeschlafen, bevor die anderen Gedanken und Gefühle kommen konnten. Aber jetzt sind sie da.

Erstens vermisse ich ihn. Es wäre schön gewesen, wenn er über Nacht geblieben wäre. Kuscheln, gemeinsam einschlafen, gemeinsam aufwachen, vielleicht noch ein Quickie am Morgen, ja auch der Wundheit zum Trotz...

Aber da ist schon der erste und der zweite Punkt. Erstens gehen ja Quickies mit ihm offenbar gar nicht. Dass ich es kaum geschafft habe, ihn zum Orgasmus zu bringen, ist etwas, was mich in den nächsten Tagen noch beschäftigen wird. Und hey, es hat ihm wohl gefallen, sonst würde er wohl nicht schon morgen wieder eine Wiederholung wollen.

Das eigentliche Problem hat auch mit dem, was Morgen passiert, zu tun.

Das sitzt tiefer. Das, worauf ich mich hier eingelassen habe, widerspricht nämlich fundamental allem, woran ich immer geglaubt habe. Natürlich habe ich da auch vorher schon darüber nachgedacht, und meine moralischen Zweifel gewälzt.

Jetzt kommt eine neue Komponente hinzu.

Er kommt morgen kurz mal vorbei. Und wenn man es hart formuliert: Er sucht zwischendurch kurz seine Mätresse auf, versohlt ihr den Arsch, fickt sie durch und geht dann wieder nach Hause zu seiner Frau.


Wie es sich anfühlt, die Mätresse zu sein, fragt ihr?

Tja, ich würde gerne sagen: frustrierend, schuldig, voller Selbstekel und Selbstzweifel.

Und ja, ein bisschen davon bringe ich schon auf. 


Aber wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich vor Allem unendlich heiß an. Frauen wollen nicht objektifiziert werden, hab ich recht? Außer vom richtigen in der richtigen Situation manchmal. Dann kann diese Reduzierung auf Titten, Arsch und Möse auf eine Art sexy sein, die ich so noch nicht kannte.

Mit der Zeit setzt sich die Erkenntnis durch, wie das zusammenhängen könnte, auch im Gespräch mit einer Freundin. Es ist nämlich so: ich bin sicher kein Kind von Traurigkeit. Im Gegenteil. Für mich war Sex immer etwas völlig Natürliches. Etwas, das halt einfach schön ist, und das dazu gehört, wenn zwei Menschen sich auf die entsprechende Art mögen und begehren. Sex war nie schmutzig oder verboten. Ich bin immer offen und direkt damit umgegangen. Ohne Scham, ohne Reue.

Und jetzt lerne ich ein völlig neues Universum sexueller Erregung kennen. Plötzlich ist Sex nicht mehr normal und nicht mehr harmlos oder moralisch unbedenklich. Plötzlich bekommt Sex auch für mich diesen Ruch von gewagt und verboten. Von schambesetzt und heimlich. 

Von Sünde.


Und das eröffnet mir eine ungeahnt heiße neue Rolle. Plötzlich bin ich „verrucht“, um ein etwas altmodisches Wort auszugraben. 

Es erweitert unser ganzes Spiel auch um eine realere Komponente. Denn jetzt bin ich wirklich in meiner gelebten Sexualität böse und schamlos, und verdiene tatsächlich, dafür bestraft zu werden. Gleichzeitig verspüre ich ein bisher nie gekanntes Verlangen, das auch z.B. in der Wahl meiner Kleidung zu zeigen. In diesem Kontext gewinnen Dessous plötzlich an Reiz, weil sie zur Rolle der Verführerin und der Verführten passen. Bisher war es mir immer genug, einfach nackt zu sein. Aber auch die Nacktheit bekommt einen neuen Reiz. Die Nacktheit hat wie meine Sexualität ihre Unschuld verloren.

Ich habe meine Unschuld verloren.

Und das macht mich wahnsinnig an. Ich freue mich so auf morgen.

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