Lena wich ihm den Rest des Nachmittags und des frühen Abends nicht von der Seite. Und sie nutzte jeden unbeobachteten Moment, der sich ihr bot, ihm durch die Hose an den Schwanz zu fassen. Damit sorgte sie dafür, dass er fast die gesamte Zeit einen peinlichen Boner hatte. Und dafür, dass er brav bei ihr sitzen blieb, da es unmöglich war, mit diesem Zelt in der Hose aufzustehen. Dabei kuschelte seine Freundin sich ständig eng an ihn, was auch nicht dazu beitrug, den Zustand in seiner Hose zu entschärfen. Alex musste sich widerwillig eingestehen, dass er schon etwas beeindruckt von ihrem Einfallsreichtum war, wenn es darum ging, ihn unauffällig und scheinbar beiläufig bei der Stange zu halten.
Nach dem gemeinsamen Abendessen mit den anderen hatten sie noch etwas Rotwein getrunken. Lena hatte inzwischen zwei gute Becher intus. Für sie war das eine Menge, bei der sie schon etwas beschwipst wirkte. Er selbst hatte es bei einem halben Becher belassen. Er wollte fit sein. Für alles, egal, was der spätere Abend noch bringen würde. Dass noch etwas passieren würde, davon war auszugehen. Lenas Signale waren mehr als eindeutig.
Marie hatte, soweit er das beobachten konnte, sogar noch etwas mehr getrunken als seine Freundin. Nach der Episode im Wäldchen hatte ihr Gesicht den ganzen Abend schon rote Bäckchen gehabt, als Pendant vermutlich zu den anderen, tiefer gelegenen, aber jetzt glühte sie förmlich.
Lena stand auf, streckte sich und verkündete, es sei jetzt Zeit, sich bettfertig zu machen. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter, als er sich ebenfalls erheben wollte.
„Keine Eile, ich will noch in Ruhe duschen und Haare waschen und so. Wir sehen uns in einer halben Stunde.“
Und leise flüsternd fügte sie noch hinzu: „bleib anständig!“
Kaum war Lena aus dem Blickfeld verschwunden, rutschte Marie zu ihm herüber.
„Na, Alex, offenbar haben wir ein paar Sachen gemeinsam, hmm?“, sprach sie ihn gerade leise genug an, dass die anderen es nicht hören konnten.
„Was meinst du, Marie?“
„Ach tu nicht so. Ich stand vorher ne Weile hinter dir und hab deinen nackten Hintern gesehen. Und die eindeutigen Spuren darauf. Lass mich raten: die verdammte schwarze Haarbürste?“
„Ja“, musste Alex kleinlaut zugeben.
„Oh, Die zieht ganz ordentlich, hmm?“, fragte Marie mit aufgesetztem Mitgefühl. „Was hattest du angestellt?“
„Lena war nicht happy, wie ich Lukas und euch behandelt habe, gestern.“
„Ha! wenn Lena über etwas nicht happy ist, dann hat sie eben ihre ganz eigene Art, einem das zu zeigen. Aber in dem Fall wars ja verdient. Du warst echt ein Arsch am Anfang. Lass mich raten: Sie hat sich dich in der Mittagspause vorgeknöpft, oder? Danach warst du nämlich wie ausgewechselt. Die blöde Haarbürste wirkt immer ziemlich überzeugend, oder? Die kenne ich auch gut, glaub mir. Ich versuche eigentlich immer, die zu vermeiden.“
„Kommt das öfters vor? Also, dass Lena dir den Po versohlt?“
„Ach, so zwei bis dreimal im Monat, schätze ich. Öfters liefere ich ihr auch keinen Vorwand dafür.“
„Krass, ich wusste nicht, dass Lena und Du, also dass ihr sowas macht...“
„Tja, ich wusste auch vieles nicht. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass sie nicht mehr mit Flo zusammen ist. Hab mich allerdings schon gewundert, dass er beim Abiball nicht da war.“
„War er nicht?“
„Mann, Alex, das war das Thema an dem Abend, hast du das echt nicht mitbekommen? Achso, ich hab vergessen, du warst ja auch nicht da.“
„Nö, wir sind an dem Tag los gefahren. Als der dämliche Ball los ging, waren wir schon an Avignon vorbei.“
„Hmmm“, machte Marie nachdenklich. „Oha. Von der Seite hab ich es noch gar nicht gesehen...“
„Was gesehen?“
„Ach, egal, das führt jetzt zu weit. Mir ist nur grad vielleicht etwas klar geworden. Apropos. Ist dir eigentlich klar, worauf du dich da eingelassen hast?“
„Wird mir so langsam einiges klar, denke ich.“
„Und du bist cool damit? Ich meine, du wirst ja schon bemerkt haben, dass unsere liebe brave Lena ein ganz schön dominantes Miststück sein kann?“
„So würde ich es nicht sagen.“
„Zumindest nicht, wenn sie in Hörweite ist, hab ich Recht?“
Marie grinste ihn frech an, dann fuhr sie fort:
„Jedenfalls wirst du in Zukunft ziemlich regelmäßig Probleme beim Sitzen haben, kann ich dir sagen. Dafür wird mein armer Hintern vermutlich eine Schonzeit bekommen. Jetzt bekommst du es wohl ab, wenn sie mal wieder einen biestigen Tag hat.“
„Na toll. Ich dachte, wenn ich einfach aufpasse, und tu, was sie will...“
„Ach Alex“, lachte Marie, „Dafür macht ihr Spanking viel zu viel Spaß. Sei einfach erst einmal froh, dass es hier keine Pferde gibt.“
„Was? Wieso Pferde?“
„Naja, dann hätte sie ihre Reitausrüstung dabei. Und glaub mir einfach: Du willst ihr nicht auf die Füße treten, wenn sie sauer ist und ihre Reitgerte griffbereit hat. Gutgemeinter Rat, mein Freund.“
„Du meinst...?“
„Die Striemen konnte ich danach noch eine ganze Woche lang im Spiegel bewundern. Aber es war auch irgendwie ein krass geiles Gefühl.“
„Was? Lena würde doch nie... oder würde sie... Shit. Sie würde, oder?“
„Oh, sie wird, glaube mir, sie wird. Aber hey, vielleicht hast du Glück und bist bis dahin ein bisschen abgehärtet.“
„Und dir gefällt das echt, wenn sie dich verhaut?“
„Dir etwa nicht?“
Alex schluckte. Marie grinste ihn wieder frech an.
„Jedenfalls scheint es dir gefallen zu haben, mir den Po zu versohlen, das war nicht zu übersehen. Und Upsi, ich glaube, unser Gespräch eben hat dich auch schon wieder ganz schön angeregt, hab ich Recht?“
Alex folgte mit den Augen ihrem Blick nach unten. Tatsächlich war er schon wieder in einem Zustand, der es ihm nicht erlaubte, sich zu erheben, ohne Aufsehen zu erregen.
„Lass uns mal das Thema wechseln, irgendwann demnächst muss ich nämlich aufstehen und Zähneputzen gehen.“
Marie lachte.
„Geschieht dir recht!“
„Hat Lena dich etwa als Ablösung geschickt, dass ich mich ja nicht entspannen kann?“
„Schon möglich.“
„Marie!“
„O.k., reden wir über etwas anderes. Weißt du, ich bin froh, dass du jetzt Lenas Freund bist. Ihr seid so lange umeinander herum geschlichen. Dir hat man schon ewig angesehen, wie du sie anhimmelst. Und sie hat dich ja immer sehr gemocht. Aber du bist auch endlich mal jemand, bei dem ich nachvollziehen kann, was sie an ihm findet.“
„Danke“, sagte er, auch wenn es vielleicht nicht richtig überzeugt klang.
„Doch, du bist nett. Und man kann mit dir reden. Richtig gut und offen. Nicht so wie Flo. Und ganz ehrlich, ich finde, du siehst auch besser aus als er.
Ich sag dir, irgendetwas stimmt mit dem Typen nicht. Der war so überperfekt. Und ganz ehrlich, da war doch was nicht ganz echt. Ich schwör. Abgesehen davon, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann, wie sie ihn dominiert. Aber dieses Dominante, das ist halt sie. Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie die beiden normal Sex miteinander hatten. Da hat save was nicht gestimmt.
Wusstest du, dass sie nebenher andere Typen hatte. Und dass es ihn offenbar nicht gestört hat?“
Alex biss sich auf die Zunge. Er fing an, Marie zu mögen, und er hätte ihr gerne mehr erzählt. Aber er war sich absolut sicher, dass Lena sie schon eingeweiht hätte, wenn sie der Meinung gewesen wäre, dass es Marie etwas anginge.
„Du weißt da was, oder, Alex? Ich fasse es nicht, dass du darüber mehr weißt als ich! Du Mistkerl!“
Sie boxte ihn mehr scherzhaft als schmerzhaft gegen den Arm.
„Frag sie doch einfach selbst.“
„Als ob!“
„Dann nicht. Ist eh ja jetzt Geschichte, hab ich Recht?“
„Hoffen wir es. Jedenfalls tust du ihr gut. Das merkt man. Ich habe Lena selten so locker und entspannt erlebt. Und wir reden hier von der Frau, die mich heute nachmittag übers Knie gelegt hat.“
„Marie! Nicht wieder dieses Thema!“, lachte Alex.
„Sonst was?“
„Sonst erzähle ich ihr, dass du sie 'Miststück' genannt hast.“
„Oha! Du bist doch keine Petze? Wir müssen doch jetzt zusammenhalten.“
„Ach, wenn ich dann noch mal zusehen darf, wie sie dir die Frechheiten austreibt, könnte ich mir das mit dem Petzen schon überlegen!“
„Ha! Vielleicht darf ich ja das nächste mal zuschaun, wie du es bekommst.“
„Na, worüber unterhaltet ihr beide euch so angeregt?“.
Alex und Marie erstarrten, als sie Lenas Stimme hinter sich hörten.
„Na sowas. Diese plötzliche, schuldbewusste Stille hier. Na, na, na!“
Sie drohte den beiden grinsend mit dem Finger.
„Hab ich nicht gesagt, du sollst anständig bleiben, Alex?“
„Wir waren totaaal anständig“, protestierte Marie. "Ehrlich!"
„Na wow, das beruhigt mich jetzt ja kein bisschen, so wie du das sagst, meine Liebe“, erwiderte Lena grinsend, „Müssen wir die Lektion von heute Nachmittag noch mal wiederholen?“ Und zu Alex gewandt fuhr sie fort: „Zeit fürs Bett. Geh Zähneputzen. Ich warte im Zelt auf dich.“
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2 Kommentare:
Gerne mehr, sehr schön geschrieben und vor allem sehr anregend, da macht das Lesen gleich doppelt so viel Spaß.
In welchen Abständen schreibst du?
Immer, wenn ich dazu komme. ;)
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