„Geh ohne mich schwimmen, Alex. Yasmin hat Redebedarf. Wir machen einen Spaziergang“, antwortete Lena auf seinen Vorschlag, ihn zu begleiten.
Also ging Alex seinen Freund Emre suchen. Der hatte es sich mit ein paar anderen Jungs aus seinem Freundeskreis bei den Zelten gemütlich gemacht. Sie hatten ein Schlauchboot und mehrere aufblasbare Baby-Planschbecken aus dem nahegelegenen Supermarkt mit Wasser gefüllt, und benutzten diese als improvisierte Badewannen. Was für eine coole Idee. Sie saßen im Kreis, und spielten irgendein Trinkspiel. Normal wäre Alex bei ihnen gesessen. Heute warf er stattdessen einen besorgten Blick auf den Rotwein-Kanister, den er gestern erst besorgt hatte. Er war schon wieder halb leer.
„Schaut mal, wer sich da die Ehre gibt: der neue Stern am Influenza-Himmel“, meinte Nico. „Ein Glück hatte ich meine Grippe-Impfung schon.“
„Na, Alex, wo hast du deine Freundin gelassen?“, fragte ein anderer.
„Ach, die ist vermutlich in der Stadt beim Juwelier und lässt sich aus seinen Eiern ein paar hübsche Ohrringe machen“, riet Nico
Deftiges, alkoholseliges Lachen folgte.
„Emre, kommst du mit schwimmen?“, fragte Alex, die blöden Sprüche ignorierend.
„Och ne, lass mal, ich war heute schon genug im Meer. Ich werde hier bleiben. Bei meinen Freunden. Lass dich nicht aufhalten.“
Alex war sich ziemlich sicher, dass Emre ihm absichtlich die kalte Schulter zeigte, weil er heute den ganzen Tag mit Lena unterwegs gewesen war. Aber was hatte er denn bitte Nico und den anderen getan?
Bliebe vielleicht noch Lukas. Unglücklicherweise war der jedoch mit seinen Jungs unterwegs, und dazu gehörten auch Tarik und Paul. Auf die beiden hatte Alex nun wirklich keine Lust.
Also musste er wohl oder übel allein schwimmen gehen. Das Wasser war herrlich, aber es half nicht gegen das aufkommende Gefühl der Einsamkeit.
Nachdem er sich ausgiebig abgekühlt hatte, schlenderte er zurück zu den Zelten, in der Hoffnung, Lena irgendwo zu finden, aber die war noch nicht wieder aufgetaucht.
Allerdings fand er etwas abseits von den anderen Marie im Schatten eines großen Baumes auf einer Picknickdecke sitzen. Sie hatte ihren Laptop auf dem Schoß. Ihr Handy und die teure Kamera lagen neben ihr. Sie fluchte laut vor sich hin. Alex musste grinsen. Es war die Decke, auf der er Lena das erste mal verwöhnt hatte.
Als er sich näherte, blickte Marie auf.
„Alex! Ich sag's dir! Das WLAN hier ist eine Zumutung! Und mobil geht auch nicht. Ich bekomm kaum zwei Balken. Abgesehen davon, dass mein Datenvolumen eh schon halb verbraucht ist... Ich hoffe, Lena hält ihr Wort, und sie fährt mich nach Toulon morgen. Apropos Lena. Wo steckt die eigentlich? Ganz ungewohnt, dich alleine zu sehen.“
„Ist mit Yasmin spazieren. Haben Redebedarf.“
„Uh oh. Meinst du, sie ist noch sauer auf mich?“
Marie verzog das Gesicht. Was irgendwie süß war. Offenbar hatte sie sich, als die Mimik verteilt wurde, zweimal angestellt, und Yasmins Portion mit abgegriffen. Der besorgte Ausdruck hielt allerdings nur ein paar Sekunden. Dann grinste sie wieder.
„Hey! Magst du mal ein paar von den Bildern sehen, die wir heute gemacht haben? Da sind ein paar richtig Gute dabei. Komm, setzt dich her zu mir.“
Alex zuckte die Schultern und setzte sich.
„Zuerst die Boobie-Shots?“
Alex verdrehte die Augen. Die allgemeine Fixierung der Menschen auf die Brüste seiner Freundin ging ihm langsam auf die Nerven.
„Marie, Lenas Boobies kann ich jeden Tag sehen.“
„Wirklich? Wie überaus großzügig von ihr“, lachte Marie. „Dann die Booty-Pics?“
„Was?“
„Na die Arsch-Bilder. Als ihr ins Wasser gegangen seid.“
„Da gilt das Gleiche.“
„Ja, sorry Alex, aber sowas bringt halt Klicks.“
„Zeig mir doch mal Bilder, auf denen ich drauf bin.“
„Na gut. Du bist ja auch kein schlechtes Motiv“
Marie scrollte durch die Bilder auf ihrem Laptop.
„Moment, das dauert bisschen, die Bilder sind groß. Das sind RAW-Dateien, die enthalten mehr Farbinfos als normale Bilder. Ich geh da später noch mal mit Photoshop drüber. Warte ich zeig dir das mal.“
Ihre Finger flogen förmlich über die Tastatur.
„Schau hier, bei dem von dir im Gegenlicht, wie du aus dem Meer kommst. Wenn ich jetzt hier an den Gradiationskurven rumspiele, kann man plötzlich dein Gesicht erkennen, Cool, oder?“
Alex musste zugeben, dass das in der Tat ziemlich cool war. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sich Marie mit diesen Dingen so gut auskannte.
Marie starrte auf den Monitor.
„Holy Moly“, sagte sie ganz leise.
„Hmm, was ist?“, fragte Alex.
„Ähm nichts. Ich habe nur gerade etwas gesehen, was ich mir später mal in Ruhe anschauen muss.“
Schnell klickte sie das Foto weg.
„Da schau, da bist du mit Lena. Ihr seid schon ein süßes Paar, Ihr zwei. Richtig verliebt, oder?“
„Hmmm.“
„War übrigens dann doch noch ein echt witziger Tag. Sorry, wenn ich dich angekackt hab. Ich weiß schon, ich bin manchmal ein bisschen edgy, wenn ich fotografiere.“
„Ja, Lena meinte, du hättest deine Bossy Pants angehabt. Aber mir hat's auch gefallen. Musste mich nur erst dran gewöhnen. Schickst du mir das Foto von mir mit Lena, wenn du es fertig bearbeitet hast?“
„Klar. Kannst es dir dann auch bei Insta runter laden. Ich würde es auch gerne in meine Foto-Community posten. Und das andere auch. Was dagegen?“
„Nö, wieso?“
„Alex?! Wo steckst du?“ schallte Lenas Stimme vom Zeltplatz zu ihnen herüber.
„Na dann. Die Pflicht ruft, was?“, meinte Marie spöttisch.
Als er aufstand, war sie schon wieder in die Bilder auf dem Monitor vertieft.
„Holy Moly, das ist wirklich echt...“, hörte er sie murmeln, als er sich auf den Weg zu seiner Freundin machte, um zu sehen, was sie von ihm wollte. Er war ein ganz kleines bisschen nervös, Lenas Tonfall klang ungeduldig.
Aber die Sorge war umsonst. Sie informierte ihn lediglich darüber, dass sie ihn am Abend zum Essen in einem kleinen Restaurant in der Nähe einladen wollte.
Lena betrachtete die Zeltdecke. Es war noch relativ früh. Aber Lena hatte sich bei den anderen mit einem Hinweis auf starke Kopfschmerzen entschuldigt und Alex war ihr gefolgt. Jetzt lag sie mit Rücken und Nacken angelehnt an Alex' Oberkörper. Der hatte einen Arm um ihre Taille gelegt, und schwieg. Vermutlich war er eben so in Gedanken versunken wie sie.
Irgend etwas war mit ihm.
Hoffentlich war er nicht zu sehr enttäuscht.
„Alex, sorry, wenn du dir Hoffnung auf mehr gemacht hast. Aber ich habe wirklich Kopfschmerzen. Mehr als Kuscheln geht heute nicht mehr, fürchte ich“, hatte sie ihm gesagt, gleich als sie ins Zelt gekommen waren. Aber er hatte abgewunken.
„Kuscheln ist super. Ich bin auch erschöpft. Der Tag war wirklich anstrengend.“
Sie ließ diesen Tag, der sie beide geschafft hatte, im Kopf noch einmal Revue passieren. Tatsächlich dröhnte ihr der Kopf. Vermutlich hatte sie auch etwas zu viel Sonne abbekommen. Aber das war nicht alles. Der Tag war mega anstrengend gewesen. Marie war manchmal schwer zu ertragen, wenn man ihr die Führung überließ.
Insbesondere Yasmin ertrug es nur schwer, mal die Nummer drei zu sein. Der ständige, meist unterschwellige Konflikt zwischen den beiden hatte sie in die Rolle der Moderatorin gezwungen, obwohl sie selbst ebenso genervt von beiden war.
Und dann hatte auch noch Alex eine ganze Weile nicht funktioniert. Anstatt sie zu unterstützen und ihr Ruhepol zu sein, wie es sein Job als ihr Freund war, hatte er sich schnell als weitere Baustelle entpuppt, sie noch zusätzlich Kraft gekostet. Zum Glück war es im Vergleich zu ihren Freundinnen relativ unkompliziert, mit ihm fertig zu werden.
Als sie an die Situation an den Waldweg zurück dachte, wie sie ihm den süßen Hintern versohlt, und er sie anschließend mit der Zunge verwöhnt hatte, spürte sie ein kurzes Kribbeln im Bauch. Vielleicht ließe sich doch noch ein bisschen Lust finden für heute Abend? Aber ihr dröhnender Schädel erstickte diesen Impuls im Keim.
„Du hast echt harte Kopfschmerzen, oder?“, fragte Alex besorgt, als sie leise stöhnte.
„Hmmm“, grummelte sie.
„Ich wüsste da was, was vielleicht helfen könnte. Dafür müsstest du aber mal dein Oberteil ausziehen, und dich auf den Bauch legen.“
Wo kam denn das jetzt her? Was hatte er vor?
„Nicht, was du denkst, Lena. Vertraue mir“, sagte er grinsend.
Kurz
darauf lag sie auf dem Bauch. Sie konnte sehen, wie er eine Tube aus
seinen Waschsachen nahm.
„After-Sun-Lotion. Hab ich beim Surfen immer dabei. Manchmal vergisst man die Zeit auf dem Brett. Entspanne dich.“
Das tat sie, als sie seine Hände sanft auf ihren Schulterblättern fühlte. Er verteilte die Creme streichelnd auf ihrem Rücken und ihren Schultern. Dann fing er sehr vorsichtig an, ihren Rücken zu kneten.
Sie konnte ein wohliges Stöhnen nicht unterdrücken.
Seine Hände wanderten wieder nach oben. Er bearbeitete ihre Schulter- und Nackenmuskeln nun etwas fester.
„Kein Wunder, dass dir der Kopf weh tut. Du bist mega verspannt. Hier, oder? Ich kenne das. Das zieht vom Nacken hoch in den Hinterkopf, und sitzt dann wie ein Helm aus Blei auf dem ganzen Schädel.“
Er übte noch etwas mehr Druck aus. Oh, tat das gut. Alex steckte voller Überraschungen. Sie hatte gar nicht gewusst, dass er so etwas konnte. Seine Hände ruhten nun auf ihren Schultern, und mit den Daumen fuhr er vorsichtig ihren Nacken auf und ab.
Das hatte er schon neulich gemacht, als er sie am Strand eingecremt hatte. Und wieder kribbelte es bis runter in die Fußsohlen.
Das war so gut. Sie gab sich seinen verwöhnenden Händen hin, und nahm ihren Gedankengang von vorhin wieder auf, während er sie massierte.
Das. Genau das. So hätte sie sich ihn den Tag über gewünscht. So lieb und aufmerksam. Aber das war nicht der Punkt. Im selben Maße, wie sich unter Alex' verwöhnenden Händen ihre Verspannung löste, von der sie gar nichts bemerkt hatte, löste sich auch der Knoten in ihren Gedanken, den sie nicht erkannt hatte.
Sie hatte Alex bestraft, weil er sich ihren Freunden gegenüber blöd verhalten hatte. Vor Allem wohl, weil er ihr damit einen weiteren unnötigen Loyalitätskonflikt aufgehalst hatte. So schien es ihr zumindest. Aber das war eigentlich der falsche Grund gewesen. Wenn sie jetzt darüber nachdachte, war es nicht das, was sie wirklich geärgert hatte.
Es war schwerer zu fassen, und womöglich musste sie sich selbst eingestehen, auch einen Teil der Schuld zu tragen. Alex hatte sie enttäuscht. Auf einer tieferen Ebene. Auf einer Ebene, die viel mehr mit ihrem Bild von ihm zu tun hatte, als mit einem konkreten Verhalten.
Sie konnte verstehen, dass Alex mit Lukas nicht unbedingt viel anfangen konnte. Lukas war tatsächlich nicht gerade ein intellektuelles Genie. Er konnte auch extrem unsensibel und oberflächlich sein. Und manchmal ziemlich arrogant. Dabei meinte er es nicht böse. Er ging einfach mangels Fantasie davon aus, dass seine Weltsicht die einzig mögliche war, und alle anderen sie darum automatisch teilten.
Aber Alex war an sich das genaue Gegenteil davon. Offen, interessiert, reflektiert, tolerant und zu allen nett. Er war so jemand, der jedem eine Chance gab und immer das Positive sah. Das war das, was sie an ihm mochte, o.k., was sie wirklich mehr als rein freundschaftlich mochte. Alex war... Naja, so wie jetzt eben. Alex war jemand, der sich für Menschen interessierte, der sie ernst nahm, der seine Freundin nicht bedrängte, wenn sie Kopfschmerzen hatte, sondern sie ganz selbstverständlich massierte. Und das, da war sie sich sicher, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, außer der, dass es ihr danach besser ging.
Wie also konnte es sein, dass sich Alex heute morgen auf eine Art verhalten hatte, die eher zu Lukas gepasst hätte: Abweisend, arrogant, herablassend, sogar etwas fies. Während Lukas tatsächlich offen auf Alex zugegangen war, und das schon seit gestern?
Lag das an ihr? Hatte sie zu viel erwartet? Sicher, sie hatte ihn dann recht schnell wieder in die Spur gebracht, aber trotzdem. Sie konnte ja schließlich nicht rund um die Uhr auf ihn aufpassen.
Der Punkt war, sie kannte Alex nun schon sehr lange und sehr gut. Natürlich neigte er grundsätzlich zu einer gewissen Introvertiertheit. Aber er hatte in den letzten Wochen so ausgeglichen und in sich selbst ruhend gewirkt wie selten.
Wobei, wenn sie darüber nachdachte, kannte sie ihn aber auch anders. Nicht unbedingt so wie heute morgen, aber durchaus mal verschlossen oder sogar abweisend. Das war wohl seine Art, auf Stress zu reagieren. Wenn ihm wirklich große, existenzielle Dinge durch den Kopf gingen. Das war vermutlich der Grund für seine Arschigkeit.
Was also hatte ihm die Sommer-Sonne-Strand-Laune, die ihm doch so gut gestanden hatte, derart gründlich verhagelt? Das einzige, das sich in seinem Leben verändert hatte, gegenüber den Wochen davor... Das war sie. Überforderte sie ihn etwa? Möglich war es. Vermutlich hatte er sich eine Beziehung mit ihr in seinen romantischen Vorstellungen dann doch etwas anders ausgemalt. Aber ihre Dominanz hatte er recht selbstverständlich akzeptiert oder?
Sie war sich sicher, da war noch mehr.
„Und, besser?“, fragte er
„Viel besser“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Danke Alex, du bist wirklich ein Schatz.“
„Gern geschehen.“
Sie drehte sich auf den Rücken.
„Ähm, Alex... Ich glaube ich muss mich bei dir entschuldigen. Das war vielleicht ein bisschen too much heute.“
„Passt schon. Ich hab mich blöd verhalten, und die Konsequenz dafür bekommen. Tut auch fast nicht mehr weh.“
„Das meine ich nicht. Das Spanking hattest du verdient!“
„Aha?“
„Aber sorry, dass ich dich so angeschrien habe. Dass ich unsere Beziehung in Frage gestellte habe. Ich war wütend, aber das war nicht allein deine Schuld. Ich glaube, du hast es nicht so mitbekommen, aber es gab zwischenzeitlich richtig Stress zwischen Yasmin und Marie. Und naja, dann bist du mir vor die Flinte gelaufen, und hast es halt abbekommen. Und außerdem... Ich hab dich in eine Situation gebracht, in der du dich nicht wohl gefühlt hast. Ich meine, mir ist schon klar, dass Lukas jetzt nicht der ideale Spielgefährte für dich ist. Sorry, dass ich dich so lange mit ihm allein gelassen habe.“
„Oh. O.k. Danke. Entschuldigung angenommen.“
„Außerdem noch ein dickes Lob. Du hast echt ganz schön gepunktet später. Lukas hat Yasmin erzählt, dass er richtig froh war, dass du dabei warst. Weil er endlich jemanden zum Reden hatte, und sich nicht mehr so allein gefühlt hat.
Musst mir bei Gelegenheit mal erzählen, was ihr zwei dann zum Reden gefunden habt.
Aber was anderes...“
„Ja?“
„Du warst den ganzen Tag schon sehr in dich gekehrt. Ich meine, du bist ja so schon nicht gerade die personifizierte Party, aber heute wars echt extrem. Ich kenne dich. Dich beschäftigt doch was, oder?“
Alex überlegte, inwieweit er Lena in sein Dilemma mit einbeziehen sollte. Vor Allem, wenn sie einen stressigen Tag hatte, wollte er sie nicht zusätzlich belasten.
„Ich weiß nicht, ob das der richtige Moment ist.“
„Alex!“
„O.k, also im Prinzip haben die beiden Dinge etwas miteinander zu tun.“
„Welche Dinge?“
„Das, was mir durch den Kopf geht, und das, worüber Lukas und ich uns unterhalten haben.“
„Oha. Na das klingt spannend. Erkenntnisgewinn dank Lukas. Auch ne neue Erfahrung. Erzähl!“
„Lukas meinte... Nein, falscher Ansatz. Also, ich habe seit gestern ein paar komische Sachen erlebt. Und ich rede jetzt gar nicht davon, dass ich plötzlich mit dem Mädchen zusammen bin, in die ich schon seit Jahren verliebt war. Und die so ganz anders ist, als ich dachte. Was keine Beschwerde sein soll!
Aber naja, es ist halt so: Seit wir zusammen sind, behandeln mich die anderen... Naja, komisch halt. Heute Morgen, als ich mal kurz raus musste, haben mich zwei Jungs aus dem Jahrgang ziemlich aggressiv angelabert. Und vorhin, als du mit Yasmin unterwegs warst, musste ich mir sogar von meinen Kumpels sehr dumme Kommentare anhören.
Und selbst Emre will offenbar nichts mehr mit mir zu tun haben.
Damit hatte ich einfach nicht gerechnet.“
„Oh. Was für Kommentare denn?“
„Naja, die Jungs auf dem Klo haben mich als Lauch bezeichnet. Und die heute Nachmittag haben im Prinzip gesagt, dass du mich entmannt hättest, und meine Eier als Trophäe tragen würdest. Sorry, du hast gefragt.
Und nicht nur, dass mein bester Freund nicht mal mehr mit mir schwimmen gehen will, plötzlich rede ich mit Lukas, einem Typen, der mich vor ner Woche kaum mit dem Arsch angeschaut hätte, über Beziehungen. Alles verändert sich plötzlich.“
„Hmmm. Das habe ich natürlich nicht mitbekommen. Aber Veränderungen gehören nun mal auch dazu.“
„Ja, das war der Punkt, an dem ich mich mit Lukas getroffen habe. Er kennt das selbst, und meinte auch, das wäre normal. Er hat es zwar insgesamt auf eine Weise ausgedrückt, die ich nicht wiederholen möchte, aber an einem Punkt hat er was Schlaues gesagt. Er hat gesagt 'So ein Mädchen hat man nie für sich allein.' Und ich denke, ich weiß, was er meint. Du bist eben Lena. Du bist so etwas wie der Superstar unserer Schule. Und damit irgendwie eine öffentliche Person. Ich nicht. Für mich ist das eine völlig neue Situation. Ich wollte das nicht. Und Lena, ganz ehrlich: Es macht mir Angst.“
Also das war es. Natürlich hatte sie damit gerechnet. Wenn auch nicht so schnell, nicht so extrem und vor Allem nicht unbedingt hier. Zuhause, ja. Da hätte sie vermutlich vorsichtiger agiert. Sie hatte halt gehofft, dass der Status, den er sich hier erarbeitet hatte, ausreichen würde, damit die anderen es akzeptieren würden. Aber offenbar reichte das noch nicht.
Das war halt auch wieder das Blöde, dass hier alles immer so öffentlich war. Wobei sie sich auch eingestehen musste, dass sie genau das gereizt hatte. Sie hatte jetzt so lange die perfekte Lena mit dem perfekten Freund und dem perfekten Leben gespielt, irgendwie hatte sie einfach das Bedürfnis verspürt, ihnen allen mal den perfekten Finger zu zeigen, und einfach ein mal spontan das zu tun, worauf sie wirklich Lust hatte. Mit dem, auf den sie wirklich Lust hatte.
Aber es war natürlich halbherzig gewesen. Denn in Wahrheit hatte sie die Rolle der perfekten Lena außer Alex gegenüber noch gar nicht richtig abgelegt.
Und das war er dann vielleicht, der Moment, an dem es Zeit war, die verdammte Öffentlichkeit zu reiten, so wie Alex eine Welle. Sie hatte da so eine Idee. Der Gedanke gruselte sie im gleichen Maße, wie er sie erregte.
„Ich verstehe dich. Wirklich. Das ist blöd, und es tut mir leid, dass du da durch musst jetzt. Aber durch musst du halt, so oder so. Alex, sag mal. Wie weit wärst du bereit zu gehen? Für mich?“
„Lena, für dich würde ich quer durch die Hölle gehen, Dir am Laden dahinter einen Kaffee holen, und dann den gleichen Weg wieder zurück kommen. Das weißt du.“
„Süß. Aber kommst du damit klar, wenn es ein kleines bisschen peinlich wird?“
„Was meinst du?“
„Vertraust du mir?“
„Komischerweise ja.“
„O.k., lässt du dir dann von Lena helfen? Auf Lena-Art?“
„Was hast du vor?“
„Ich denke noch darüber nach. Also über die Details. Aber ich verspreche dir: Du wirst auf jeden Fall deinen Spaß haben dabei. Danach könnte es dann halt erst mal etwas ruppig werden. Bist du trotzdem dabei?“
„Ich weiß nicht mal bei was!“
„Genau. Das macht es ja so lustig.“
„Oh Mann...“
„Zerbrich dir nicht deinen hübschen Kopf. Lena kümmert sich jetzt. Lass Lena machen. Damit bist du bisher doch ganz gut gefahren, oder?“
„Hmpf.“
Am nächsten Morgen erwachte sie vor ihm. Ihre Kopfschmerzen waren komplett verschwunden und sie fühlte sich erfrischt und voller Tatendrang. Gestern Abend hatte sie noch länger wach gelegen, Gedanken gewälzt und Pläne geschmiedet. Aber jetzt hatte sie eine recht genaue Vorstellung davon, wie der Tag verlaufen würde. Hoffentlich würden alle so mitspielen, wie gedacht. Oh, der arme Alex hatte wirklich keine Ahnung, was da auf ihn zu kam. Und wie sich die Dinge zu fügen begannen.
Sie drehte sich zu ihm, und genoss es, ihn so nahe bei sich zu haben. Ihn beim Schlafen zu beobachten, fühlte sich einfach unglaublich intim an. Sie betrachtete ihn, und sie spürte tief in sich drin ein wohlig warmes Gefühl. Warum war ihr früher nie aufgefallen, wie gut er aussah?
Wie er so da lag, wie gewöhnlich mit freiem Oberkörper. Sein braun gebrannter Torso schlank, aber mit diesen schön definierten Muskeln. Wie sich im Takt seines Atems langsam die Brust hob und senkte. Ihr Blick wanderte weiter nach unten, sie konnte das nicht verhindern. Er trug nur eine Boxershorts. Die Kontur seines Schwanzes zeichnete sich deutlich ab, obwohl er nicht erregt war. Sie unterdrückte tapfer den Impuls, zuzugreifen. Stattdessen begann sie sehr vorsichtig mit den Fingerspitzen die Streifen seiner Bauchmuskeln nach zu fahren.
Er räkelte sich etwas, aber erwachte nicht. Zumindest nicht ganz. Sie konnte allerdings sehen, dass gewisse Teile an ihm durchaus anfingen, Leben zu zeigen. Fasziniert beobachtete sie, wie sich seine Hose pumpend in ein Zelt zu verwandeln begann. Ihr war schon aufgefallen, dass es ausreichte, wenn sie ihn am Bauch unterhalb des Nabels berührte, um diese Reaktion zu bekommen.
Au weia. Das würde ihre gesamte Selbstbeherrschung benötigen, sich das bis heute Abend aufzusparen. Aber sie hatte eben einen Plan. Und es war ein guter Plan. Ein ganz ausgezeichneter Plan. Und sie würden so viel Spaß haben dabei. Da lohnte es sich, darauf zu warten. Also drehte sie sich wieder auf den Rücken, und nahm ihre aktuelle Lieblingsposition ein. Mit dem Hinterkopf auf Alex' Brust. Sie schloss die Augen, und lauschte seinem Herzschlag.
Kurze Zeit später fühlte sie seine Hand zart über ihre blonden Haare streicheln.
„Guten Morgen, Schlafmütze“, begrüßte sie ihn.
Lena war glücklich. Alex hatte zwar
kurz etwas enttäuscht gewirkt, als sie ihm beim Frühstück
eröffnete, dass sie heute ihr Versprechen einlösen, und mit Marie
nach Toulon in ein Starbucks fahren würde, damit diese dort im WLAN
endlich ihre Fotos uploaden konnte.
Aber nach einem Blick auf die Wetter-App hatte er dann gelächelt. Für heute war endlich wieder Wind angekündigt. Der Mistral würde seinen Job machen, und zuverlässig blasen. Perfektes Surfwetter. Alex hatte vor, sich mit seinem Freund Emre auszusprechen. Zu einem gemeinsamen Surfausflug würde er kaum nein sagen können.
Und sie selbst hatte ein paar Dinge zu erledigen und noch mehr zu besprechen. Marie hatte sich gestern einiges geleistet. Das kosmische Gleichgewicht musste wieder hergestellt werden. Das wusste auch Marie. Vermutlich war sie schon ganz schön nervös, die Arme. Zurecht. Wenn die wüsste, was auf sie zukam.
Tatsächlich wirkte Marie recht nachdenklich, als sie in Lenas BMW stiegen, aber kaum waren sie ein paar Kilometer gefahren, legte sie los.
„Lena, du böses, böses Mädchen!“
„Wie bitte?“
„Du weißt, es gibt da sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz unter Freundinnen. Bestimmte wichtige Details behält man nicht für sich! Wir als deine besten Freundinnen haben das verdammte Recht, über alle wichtigen Sachen informiert zu werden, wenn du einen neuen Boy hast!“
„Wovon redest du?“, fragte Lena irritiert.
„Also ich habe mir gestern die Fotos angesehen, die wir gemacht haben. Und dabei ist mir aufgefallen, dass du uns etwas verheimlichst, wenn du von Alex erzählst.“
„Marie, du machst mich wahnsinnig. Worauf willst du hinaus.“
„Hier!“
Marie hielt Lena ihr Handy unter die Nase.
„Mädchen, ich versuche hier Auto zu fahren!“
Nichts desto Trotz konnte Lena natürlich sehen, was Marie meinte. Sie hatte ihr ein Bild von Alex in seiner nassen Badeshorts gezeigt, als er gerade aus dem Wasser kam. Die Sonne schien ihm von hinten zwischen den Beinen durch. Und durch den Stoff der Hose. Man konnte deutlich sehen, was dort zwischen seinen Beinen hing und einen Schatten warf.
„Ach der Alex ist so süß und aufmerksam und so ein toller Gesprächspartner und ich liebe seine Haare“, leierte Marie in einem Singsang Lenas Sprechweise nachäffend herunter.
„Aber dass er ein Ding wie ein Pferd hat, findest du nicht wichtig zu erwähnen?“
„Als ob das wichtig wäre.“
„Natürlich ist das wichtig. Wir haben immer über die Ausstattung unserer Jungs geredet. Das gehört einfach dazu. Wir wissen, dass Lukas etwas zu kurz gekommen ist. Und dass es Yasmin nicht stört. Und mich habt ihr auch immer ausgequetscht. Und jetzt hast du dir also ein Pony besorgt, und es uns nicht erzählt. Schäm dich.“
„Ja, o.k., Alex ist recht gut ausgestattet.“
„Und?“
„Was und?“
„Hast du schon mit ihm geschlafen? Vermutlich nicht, ich denke, das hätten wir mit bekommen.“
„Du bist unmöglich, Marie. Falls du es wissen musst: Es gibt da auch ruhige, einsame Plätze am Campingplatz, aber nein, ich habe noch nicht mit ihm geschlafen.“
„Echt nicht? Also, ich meine, wenn ich so ein Spielzeug geschenkt bekommen würde, ich glaube kaum, dass ich mich da beherrschen könnte, das nicht gleich auszupacken, und damit zu spielen.“
Lena grinste breit.
„Ich habe nicht gesagt, dass ich es noch nicht ausgepackt und damit gespielt habe. Ich habe nur noch nicht mit ihm geschlafen.“
„Du kleine Bitch, ich wusste es!“
„Wie bitte?“ Lena zog amüsiert eine Augenbraue nach oben.
„Yasmin hatte doch recht! Während wir gestern fast verdurstet sind, hast du es mit deinem Freund im Auto getrieben!“
„Kein Kommentar.“
„Aha! Erwischt! Aber schon krass oder? Ich meine, wenn man gewusst hätte, was der nette süße Alex mit sich herum trägt... Dann wäre er wohl kaum so lange... Naja.
Was ganz anderes? Hast du vor, mit ihm auch eine offene Beziehung zu führen, so wie mit Flo?“
„Nix da, du böses Mädchen! Finger weg von meinem Freund! Ich habe nicht vor, ihn zu teilen!“
„Gemein! Immerhin gibt es ja offenbar mehr als genug von ihm.“
Sie grinste schelmisch.
„Können wir jetzt dann wieder über etwas anderes reden, als über den Penis meines Freundes?“
„Hmm, o.k. Über was denn?“
„Darüber, wie du dich gestern aufgeführt hast, Miss SassyPants?“
„Oh, das.“ Marie schien in ihrem Sitz zu schrumpfen.
„Yasmin war ganz schön sauer. Ich habe noch zwei Stunden gebraucht, die Wogen halbwegs zu glätten. Und mir gegenüber hast du dir auch einiges geleistet.“
„Ja, Lena, sorry, Lena.“
„Du weißt, dass ich dir das nicht einfach so durchgehen lassen kann?“
„Nein, Lena, sorry, Lena.“
„Zum Glück habe ich eine Idee, wie du es wieder gut machen kannst. Aber ich warne dich, das kostet dich dieses mal ganz schön was.“
„Können wir es nicht einfach auf die übliche Weise erledigen?“
„Auf die übliche Weise komme ich sowieso zurück. Aber darüber hinaus Wirst du mir bei ein paar Dingen helfen.
Also erstens möchte ich, dass du auf gar keinen Fall rum erzählst, was du auf dem Foto gesehen hast. Verstanden?“
„Och. Nicht mal Yasmin?“
„Nicht mal ihr, nein. Heute noch nicht jedenfalls. Morgen hingegen, darfst du deine Erkenntnis mit der ganzen Welt teilen, wenn du möchtest. Aber davor habe ich noch einen kleinen Anschlag auf dich vor.“
„Kleinen Anschlag?“
„Naja, genaugenommen einen relativ Großen. Also hör zu...“
Alex sah auf sein Handy. Er war den ganzen Vormittag mit Emre draußen gewesen, und es hatte sich fast wie früher angefühlt. Emre hatte sich sogar bei ihm entschuldigt für gestern. Er gab es offen zu, dass er Probleme damit hatte, seinen besten Freund mit jemandem zu teilen, selbst mit jemandem wie Lena. Insbesondere mit jemandem wie Lena. Und ihren blöden eingebildeten Freundinnen.
Aber auf der anderen Seite freute er sich für seinen besten Freund natürlich, dass der endlich mit dem Mädchen seiner Träume zusammen gekommen war. Auch wenn er nicht so richtig verstand, wie das alles passiert war. Alex konnte ihm da auch nicht weiter helfen.
Jetzt saßen sie am Strand und ruhten sich etwas aus. Bis das Telefon vibrierte.
„Lass mich raten. Lena?“
„Hmm, natürlich.“
„Und, was will sie?“
„Mich sehen, sobald sie aus der Stadt zurück kommt.“
„Na dann, solltest du die Königin nicht warten lassen, oder?“
„Hmmm.“
Alex blickte wieder auf die WhatsApp von Lena.
„17:00 Uhr. An unserem Platz in den Dünen. Frisch geduscht!“, stand da. Und ein Kuss-Smiley.
Er grinste. Was sollte er da machen? Sie war der Boss. Noch 30 Minuten. Besser, er fing an, sich fertig zu machen. Emre hatte recht. Man ließ die Königin nicht warten.
Sein
Herz begann schneller zu schlagen, je mehr er sich der Lichtung näherte, auf der Lena auf ihn wartete. Er hatte keine Ahnung, was sie vorhatte,
aber sie hatte ihm heute morgen für später eine Überraschung
versprochen. Mit einem sehr sexy Augenaufschlag garniert.
Als er sie dann dort sitzen sah, schlug ihm das Herz bis zum Hals. Sie trug wieder ihre ultrakurze Jeans und dazu ein weiteres bauchfreies Oberteil. Zudem hatte sie sich, soweit er sehen konnte, sogar leicht die Augen geschminkt, und etwas sehr dezenten Lippenstift aufgetragen. Ihre Haare hatte sie, ganz ungewohnt, zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden.
Die Picknickdecke war dieses mal über den liegenden Baum drapiert, so dass eine improvisierte Sitzbank entstanden war. Und darauf hatte sie sich niedergelassen.
Lena blickte zu ihm auf, als sie ihn durch das Gebüsch stolpern hörte.
„Da bist du ja, Alex.“
Sie erhob sich, kam auf ihn zu und schloss ihn fest in die Arme.
„Du hast mir gefehlt!“
„Du mir auch“, erwiderte er.
„Ach, du warst doch sicher den ganzen Tag mit den Jungs draußen beim Surfen. Da hattest du gar keine Zeit, mich zu vermissen.“
„Hab dich trotzdem vermisst.“
„Na, dann wollen wir mal sehen, wie sehr du mich vermisst hast. Komm her zu mir!“
Damit löste sie sich von ihm und ging ein paar Schritte rückwärts, um sich wieder auf den Baum zu setzen. Sie zog ihn an der Hand hinter sich her, so dass er nun direkt vor ihr stand.
„Warst du brav heute unter der Dusche?“
„Natürlich.“
„Dann lass mal sehen. Los. Hose runter! Ich will sehen, dass du dich freust, mich zu sehen.“
Da er nicht sofort reagierte, half sie nach. Sie packte seine Shorts am Bund, und schob sie nach unten. Wie erwartet, trug er nichts darunter.
Während sie sich nach vorne beugte, um ihm die Hose bis zu den Knöcheln hinunter zu schieben, berührte sie mit ihren Lippen sanft seinen Bauch an der kürzlich entdeckten Stelle unterhalb des Nabels. Die Reaktion erfolgte sofort.
„Lena“, keuchte er, während sein Schwanz begann pulsierend anzuschwellen.
„Hmmm, offenbar hast du mich wirklich vermisst. Aber keine Sorge. Jetzt bin ich ja da...“
Sie nahm ihn vorsichtig in die Hand, unten, an der Wurzel. Dann fuhr sie langsam über die gesamte Länge nach oben. Und genau so langsam wieder zurück. Nur, dass sie ihn jetzt etwas fester griff, und seine Vorhaut mit zog.
„Hmmm“, sagte sie, bevor sie sich wieder vorbeugte, und ihm einen Kuss auf die freigelegte Spitze hauchte.
„Da bekomme ich gleich Lust auf mehr.“
Alex schloss die Augen, und genoss schweigend die Aufmerksamkeit ihrer Hände und Lippen, als sie ihn neckte. Denn das tat sie, das war ihm klar. Inzwischen kannte er sie gut genug, um zu wissen, dass dies allenfalls ein Auftakt zu einem längeren Spiel war. Sie würde ihn sicher noch ein paar mal frustriert stehen lassen, bevor sie ihn erlöste. Aber das war kein Grund, den Weg dort hin nicht mit jeder Zelle seines Körpers zu genießen.
Plötzlich hielt sie inne.
„Alex, ich glaube, wir sind nicht allein“, flüsterte sie.
Alex erstarrte.
„Marie, bist du das? Bringt nichts, dich zu verstecken. Ich habe deine Haare zwischen den Bäumen leuchten sehen! Komm sofort hier her!“
Es knackte im Unterholz. Alex spürte heißen Schweiß auf seinem Rücken ausbrechen. Sie wurden beobachtet? Wie peinlich! Lena würde vermutlich explodieren. Und die Stimmung war dann vermutlich ruiniert für den Rest des Tages. Na danke, Marie. Ganz schlechtes Timing.
Er wollte sich bücken und schnell seine Hose hochziehen, um seine Blöße zu bedecken. Aber da spürte er Lenas Griff hart an seinem Schwanz.
„Nix da, du bleibst genau so stehen!“ Und an Marie gewandt fuhr sie fort: „Na los, keine falsche Scheu! Komm hier her zu uns, du kleine Spannerin!“
Von der Seite her schlich sich nun Lenas rothaarige Freundin in sein Gesichtsfeld. Sie ließ den Kopf hängen, vermutlich war ihr die Sache genau so peinlich wie ihm. Doch dann hob sie kurz den Kopf, sah ihn an und – er konnte seinen Augen kaum glauben – zwinkerte ihm frech zu. Hatte er sich das eingebildet? Sofort ließ sie wieder bedröppelt den Kopf hängen.
„Nun, Marie? Was soll das? Was spionierst du uns hinterher?“
„Sorry, Lena“, murmelte sie schuldbewusst.
„Hast wohl auf den Fotos etwas entdeckt, was du dir jetzt in Natura ansehen wolltest, was?“
„Lena, bitte“, murmelte Alex, dem bereits wieder die Ohren rot wurden. Er machte Anstalten, sich erneut nach seiner Hose zu bücken.
„Oh nein, mein Freund. Marie ist hier, um etwas von dir zu sehen, also soll sie auch einen guten Blick darauf bekommen. Ich hatte dich gewarnt, was passieren kann, wenn du immer in so provozierenden Höschen herumläufst, oder?!“
„Aber Lena“, sagten Marie und Alex wie aus einem Mund.
„Ruhe, ihr beiden! Also Marie, komm her, und sieh genau hin. Schau ihn dir genau an. Damit wir es ein für alle mal hinter uns haben.“
„Hmmm, er hängt aber ein bisschen, oder?“, fragte Marie.
„Kein Wunder! Du hast ihn erschreckt!“
„Das tut mir leid.“
„Oh, das wird es, wenn ich mit dir fertig bin, keine Sorge!“
„Aber Lena...“, versuchte Marie es mit einem flehenden Ton in der Stimme.
„Nix 'aber Lena' hier! Das war sehr unartig! Und du weißt, was mit unartigen Mädchen passiert?“
„Uh oh.“ Marie biss sich auf die Unterlippe. „Aber doch nicht hier, vor ihm?“
„Oh doch! Du hast ihn nackt gesehen, da sehe ich jetzt keinen Grund, warum er dich nicht auch nackt sehen sollte. Oder Alex?“
„Lena, ich weiß ja nicht...“, versuchte Alex einen Ausweg zu finden.
„Wenn du es nicht weißt, dann halt den Mund. Ich muss mich hier um ein sehr ungezogenes Mädchen kümmern, die mir gestern schon den ganzen Tag auf der Nase herumgetanzt ist. Und du wirst zuschauen!“
Alex blickte sie entsetzt an.
„Keine Sorge, es wird dir gefallen, das verspreche ich dir, Alex. Dir weniger, Marie, fürchte ich. Also hopp. Hose runter und über mein Knie legen. Du kennst die Position ja! Na warte, Du kannst vielleicht was erleben!“
Alex sah von der einen zur Anderen. Und dann traf ihn die Erkenntnis hart. Das war natürlich inszeniert. Lena hatte das für ihn inszeniert. Er wusste zwar nicht, was genau sie damit bezweckte, aber er war sich sicher, dass er eine gute Show zu sehen bekommen würde. Und dass er versuchen würde, sie zu genießen. Trotz aller Verlegenheit, weiterhin mit herunter gelassener Hose da stehen zu müssen.
Tatsächlich öffnete Marie folgsam den Reißverschluss ihrer Shorts. Dann sah sie ihn an, und zog die Hose aufreizend langsam herunter, nicht ohne ihre Hüften kreisen zu lassen, um den enganliegenden Stoff besser über ihre weiblichen Formen schieben zu können. Alex Augen weiteten sich, als er Marie schließlich im Höschen neben seiner Freundin stehen sah.
„Weiter! Bei mir gibt's immer auf den Nackten, das weißt du. Also runter mit den Bossy Panties!“
„Aber Lena“, quengelte Marie wenig überzeugend.
„Du hast seinen nackten Arsch gesehen, und mehr, jetzt darf er deinen sehen. Hopp, oder soll ich Alex zum Zelt schicken, meine Haarbürste holen?“
Diese Drohung hatte offenbar geholfen. Einen Augenblick später war das Höschen unten und Marie lag über Lenas Schoß.
Alex starrte mit offenem Mund auf die Szene vor ihm. Das war mehr als surreal. Er versuchte, nicht zu offensichtlich auf Maries nackten Hintern zu schauen, der wie ihm auffiel, unter anderen Umständen absolut ein Hingucker gewesen wäre, aber Lena wies ihn zurecht.
„Schau genau her, Alex, was mit unartigen Gören passiert, die mich ärgern!“
Damit hob sie die Hand und ließ sie klatschend auf Maries nackte Pobacken treffen.
„Uh, autschi!“
Alex war sich ziemlich sicher, dass Lena nicht besonders fest zugehauen hatte. Anders als bei ihm neulich schien sie es eher langsam und sanft anzugehen. Trotzdem wand sich die halbnackte Marie auf dem Schoß seiner Freundin, dass er es kaum aushielt, zuzusehen. Auf der hellen Haut konnte er bald einen zarten rosigen Schimmer erkennen.
„Na, Alex, das gefällt dir wohl?“, fragte Lena grinsend.
Alex folgte Lenas Blick an sich herunter, und stellte fest, dass sein Schwanz wieder zu rekordverdächtiger Größe angeschwollen war und unwillkürlich zuckte.
„Schau, Marie so sieht er aus, wenn er nicht hängt.“
„Holy Moly“, sagte Marie pflichtbewusst.
„Na, es freut mich jedenfalls, dass es ihm gefällt, dabei zuzusehen, wie du deine gerechte Strafe bekommst. Meinst du es wäre fair, wenn er dir auch ein paar hinten drauf geben würde. Immerhin hast du ihn angegafft, nicht mich.“
„Oh wenn du meinst, dass es verdient wäre...“
„Lena, bitte...“, stammelte Alex.
„Du musst doch nicht betteln, Süßer. Komm, und gib ihr ein paar.“
„Lena, ich kann doch nicht...“
„Ach, das ist nicht schwer. Schau, so geht das: Klatsch, Klatsch und Klatsch. Überhaupt nicht kompliziert. Einfach mit der flachen Hand so auf den Po. Siehst du? Das ist ungemein befreiend, glaub mir.“
„Lena, sie ist deine Freundin, verdammt.“
„Und du bist mein Freund, na und? Jetzt zier dich nicht! Ich will, dass du weißt, wie es sich anfühlt.“
„Jetzt mach halt, Alex, damit sie Ruhe gibt, und wir es irgendwann hinter uns haben“, maulte Marie. "Aua!"
Lena packte Marie an den Haaren, und drückte ihren Kopf unsanft nach unten. Gleichzeitig versetzte sie ihr eine ganze Reihe deutlich schärferer Hiebe.
„Du redest nur, wenn du gefragt wirst!“
„Au, au, aua, jaja, ist ja gut.“
„O.k., Alex jetzt du.“
Offenbar hatte er keine Wahl. Lena würde nicht locker lassen, so viel stand fest. Er trat neben die Mädchen und gab Marie einen vorsichtigen Klaps auf ihren hochgereckten Po, der inzwischen schon deutlich gerötet war.
„Alex, was sollte das denn sein? Mach gefälligst richtig. So!“
Zur Demonstration klatschte Lena der protestierenden Marie erneut einige male fest auf die Backen.
„Deine Runde, Alex. Und mach es richtig. Sonst tauscht ihr zwei gleich die Plätze! Hast du verstanden. Und ich glaube kaum, dass Marie ähnliche Hemmungen dabei hat wie du! Also los! Bestrafe sie!“
Allmählich erwärmte sich Alex für seine Aufgabe. Es fühlte sich unbeschreiblich erregend an, jedes mal wenn seine Hand auf Maries weiche, glatte Haut traf. Er die Rundung in seiner Handfläche spürte. Und die Wärme, die sie ausstrahlte. Nachdem er Marie in etwa 20 Klapse in zunehmender Härte verabreicht hatte, die diese mit zuletzt glaubwürdigen 'Uhs' und 'Ahs' kommentiert hatte, unterbrach Lena ihn.
„So, das ist genug, Alex, Nicht, dass du noch zu sehr Geschmack daran findest! So wie diese kleine Schlampe hier. Hab ich Recht, Marie?“
„Kein Kommentar“, kam es von jenseits Lenas Schenkel.
„Ich wette, sie ist feucht. Magst du mal nachschauen, Alex? Dich hat es jedenfalls sehr angeregt, das ist kaum zu übersehen. Oder soll Marie das mal manuell überprüfen? Ich meine, sie ist ja nicht unerheblich für deinen Zustand da verantwortlich. Vielleicht könnte sie dir ein bisschen Erleichterung verschaffen?“
„Lena, das reicht. Ich möchte deine Freundin nicht so anfassen, und ich möchte von ihr auch nicht so angefasst werden.“
Lena hob wieder eine Augenbraue, als sie ihn ansah.
„Findest du sie denn nicht attraktiv, Alex? Ich meine, guck dir diesen süßen Po mal an.“
„Doch, verdammt. Marie ist wirklich süß, aber darum geht es nicht. Ich bin mit dir zusammen. Du bist die einzige, die ich anfassen will, o.k.?“
„Tja, und da hörst du es Marie. Sorry, Süße.“
Und an Alex gewandt:
„Natürlich ist das o.k. Mehr als o.k.“
Sie strahlte ihn an. Und er hatte das Gefühl, gerade einen weiteren Test bestanden zu haben.
„Gemein!“, flüsterte Marie, kaum hörbar.
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